Fremd

Ein Schritt.
Einen Schritt und man betritt einen anderen Ort.
Einen speziellen Ort.
Dieser Ort spiegelt etwas wieder, etwas was man nicht in Worte fassen kann.
Etwas, was man sonst nicht antrifft
Er strahlt Ruhe aus. Den Geist der Vergangenheit
Hier ist es okay seine Gedanken loszulassen.
Trotz der dunklen Vergangenheit strahlt der Ort etwas helles, so friedliches aus
Ein Ort zum Zurück- und gleichzeitig zum Nachvorneblicken
Der kalte Stein verstrahlt Wärme
Die bunten Blumen bringen Leben in das Grau
Und ich, ich stehe nur vor diesem Grab und weiß nicht, wie ich mich fühlen soll
Das tun wir alle nicht. Denn da ist gar nichts
Ich kann an diesen Menschen erinnern, an das, was über ihn gesagt wurde
Ich kann ihn würdigen, für das, was er war
Aber ich kann nicht um ihn trauern. Nicht so.
Das können wir alle nicht.
Wir kannten ihn nicht.
Er war nicht in unserem Leben präsent, hat keine Verbindung zu uns.
Wir kannten ihn nicht. Er ist uns fremd.
Ich denke an ihn, aber es rührt sich nichts in mir.
In denke an das Passierte. Ich empfinde schon, aber nicht so.
Ich stehe vor diesem Grab, stehe davor, aber fühle nichts.
Das Grab bleibt mir verschlossen, ist nicht für mich zugänglich.
Für uns alle ist es das nicht.
Auch wenn ich es will, ich bleibe kalt.
Doch wir haben es gesehen.
Das, was so wichtig ist, was wir nicht vergessen dürfen.
Es wurde uns wieder vor die Augen geführt
Aber wir sahen es durch andere Augen.
Durch welche, die nicht mit Tränen gefüllt waren.
Es hat keinen Bezug mehr für uns, ist zu weit zurückliegend.
Wir sehen es. Ja, mit Verstand, aber emotional ergreift es uns nicht.
Es war uns fremd, es ist uns fremd, und es wird uns fremd bleiben.
Aber jetzt verstehen wir es besser.